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Phenytoin ist ein Natriumkanalblocker, der zur Wirkstoffgruppe der Antiepileptika (Antikonvulsiva) und Antiarrhythmika der Klasse Ib gezählt wird. Trotz seiner geringen therapeutischen Breite ist Phenytoin einer der am häufigsten verwendeten Antikonvulsiva.
Phenytoin 100 mg Tabletten (Zum Einnehmen)
Phenytoin: Übersicht
Anwendung
Wirkmechanismus
Dosierung
Nebenwirkungen
Kontraindikation
Schwangerschaft
Stillzeit
Verkehrstüchtigkeit
Anwendungshinweise
ATC Code
- N03AB02 - Phenytoin
Anwendung
Phenytoin wird vor allem in der Therapie und Prophylaxe von epileptischen Anfällen eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind Herzrhythmusstörungen und neurogene Schmerzzustände vom Typ des Tic-douloureux und andere zentrale oder periphere neurogene Schmerzzustände, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht erfolgreich waren oder nicht durchführbar sind.
Anwendungsart
Phenytoin ist in Form von Tabletten und als Injektionslösung verfügbar.
Wirkmechanismus
Die Wirkweise des Antiepileptiku*ms Phenytoin ist nicht bis ins Detail geklärt. Offenbar beruhen seine antikonvulsiven (krampflösende) und analgetischen (schmerzstillende) Eigenschaften auf einer Blockade der Natriumkanäle in Nervenfasern. Dadurch verringern sich das Aktionspotenzial und die Impulsaktivität dieser Zellen. In der Folge können verkrampfte Muskeln sich wieder entspannen und nerval bedingte Schmerzen lassen nach.
Darüber hinaus beeinflusst Phenytoin die Erregungsbildung und Erregungsausbreitung im Herzen und normalisiert so Herzrhythmusstörungen.
Dosierung
Im Allgemeinen liegt der gewünschte Bereich der Phenytoin-Plasmakonzentration zwischen 10 und 20 μg/ml. Bei einem Plasmaspiegel über 25 μg/ml kann es zu toxischen Wirkungen kommen.
Unter gleichbleibender Dosierung wird nach 5 bis 14 Tagen einekonstante Plasmakonzentration (steady state) erreicht.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von Phenytoin sind Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie Kopfschmerzen, Schwindel, Ohnmacht und niedriger Blutdruck. Magen-Darm-Beschwerden und Bewegungsstörungen (Zittern, Schüttelkrämpfe) sowie Teilnahmslosigkeit oder Unruhe und Erregbarkeit sind weitere Nebenwirkungen von Phenytoin.
Wechselwirkungen
Folgende Verbindungen können zu einer Reduktion der Phenytoin-Plasmaspiegel führen:
- Chronische Einnahme von Primidon, Carbamazepin, Vigabatrin oder Alkohol
- CYP2C9- und 2C19-Induktoren z. B. Lopinavir und Ritonavir
- Reserpin, Sucralfat, Diazoxid, Nelfinavir und Theophyllin: Reduktion der Phenytoin-Plasmaspiegel
- Folsäure
Folgende Verbindungen können zu einer Erhöhung der Phenytoin-Plasmaspiegel führen:
- akute Alkoholeinnahme
- orale Antikoagulantien
- Antibiotika (z. B. Chloramphenicol, Erythromycin, Isoniazid, Trimethoprim, Sulfonamide)
- Antiepileptika (Ethosuximid, Felbamat, Mesuximid, Oxcarbazepin, Sultiam, Stiripentol, Valproat)
- Antihistaminika (Cimetidin, Ranitidin)
- Antimykotika (z. B. Amphotericin B, Fluconazol, Ketoconazol, Miconazol, Itraconazol)
- Calciumkanalantagonisten (Diltiazem, Nifedipin)
- Psychopharmaka (Fluoxetin, trizyklische Antidepressiva, Viloxazin)
- NSAR
- Amiodaron
- Benzodiazepine
- Cicloserin
- Disulfiram
- Fluoropyrimidine (z. B. Fluorouracil)
- Halothan
- Methylphenidat
- Omeprazol
- P-Aminosalicylsäure (PAS)
- Ticlopidin
- Tolbutamid
Bei zusätzlicher Gabe von Valproinsäure oder deren Dosiserhöhung kann die Menge des freien Phenytoins ansteigen (Konzentration des nicht eiweißgebundenen Anteils), ohne dass der Plasmaspiegel des Gesamtphenytoins erhöht ist. Dadurch kann das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere einer Hirnschädigung, erhöht werden..
Substanzen, die den Phenytoin-Plasmaspiegel erhöhen oder senken können, sind:
- Ciprofloxazin
- Carbamazepin
- Phenobarbital
- Chlordiazepoxid
- Diazepam
Darüber hinaus kann Phenytoin die Plasmakonzentration von Rifampicin erhöhen.
Phenytoin induziert das Cytochrom-P-450-System (überwiegend CYP3A4), so dass die Plasmakonzentrationen von Substanzen, die über das Cytochrom-P-450-System abgebaut werden,
verringert werden können und deren Dosis ggf. den klinischen Erfordernissen anzupassen ist.
Die Plasmakonzentrationen der folgenden Substanzen können durch Phenytoin erniedrigt werden:
- Antiepileptika (Carbamazepin, Felbamat, Lamotrigin, Stiripentol, Valproat)
- Calciumkanalblocker (Nicardipin, Nimodipin)
- Immunsuppressiva (Ciclosporin, Tacrolimus)
- Muskelrelaxanzien (Alcuronium, Pancuronium, Vecuronium)
- Psychopharmaka (Paroxetin, trizyklische Antidepressiva)
- Tetracycline (z. B. Doxycyclin)
- orale Antikoagulantien
- Atorvastatin
- Clozapin
- Diazoxid
- Digitoxin
- Furosemid
- Itraconazol
- Kortikosteroide
- Methadon
- Östrogen
- Praziquantel
- Theophyllin
- Verapamil
- Vitamin D
- orale Kontrazeptiva
Weiterhin kann Phenytoin die Toxizität von Methotrexat erhöhen und zu Wechselwirkungen mit Propoxyphen oder Salicylaten führen. Bei Patienten, die mit Antikoagulantien behandelt werden, sollte eine regelmäßige Kontrolle der INR erfolgen.
Kontraindikation
Phenytoin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- vorbestehenden schweren Schädigungen der Blutzellen und des Knochenmarks
- AV-Block II. und III. Grades sowie Syndrom des kranken Sinusknotens
Darüber hinaus darf Phenytoin nicht innerhalb der ersten drei Monate nach einem Myokardinfarkt und bei eingeschränkter Herzleistung (linksventrikuläres Auswurfvolumen geringer als 35%) eingesetzt werden.
Auch sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden bei:
- manifester Herzinsuffizienz
- pulmonaler Insuffizienz
- schwerer Hypotonie (Blutdruck systolisch kleiner als 90 mm Hg)
- Bradykardie (weniger als 50 Schläge pro Minute)
- sinuatrialem Block und AV-Block I. Grades
- Vorhofflimmern und Vorhofflattern
- Einnahme von Stiripentol (Arzneimittel zur Behandlung des Dravet-Syndroms)
Schwangerschaft
Phenytoin kann bei Anwendung während der Schwangerschaft Fehlbildungen, wie kraniofaziale Dysmorphien, Neuralrohrdefekte, Anomalien der distalen Phalangen, prä- und postnatale Entwicklungsverzögerungen und kardiale Defekte auslösen. Der Wirkstoff darf deshalb während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, eine Behandlung ist aufgrund des klinischen Zustands der Frau erforderlich.Weil die Häufigkeit von Fehlbildungen aller Voraussicht nach von der Dosis abhängig ist, sollte in der Schwangerschaft die niedrigst mögliche Dosis angewendet werden. Dies gilt besonders zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag.
Darüber hinaus muss beachtet werden, dass Phenytoin die Wirksamkeit der Pille reduzieren kann.
Stillzeit
Phenytoin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Abstillen ist in der Regel nicht erforderlich, der Säugling ist jedoch auf fehlende Gewichtszunahme und überhöhtes Schlafbedürfnis zu überwachen.
Verkehrstüchtigkeit
Zu Beginn der Phenytoin-Behandlung, bei höheren Dosen und bei gleichzeitiger Gabe von zentral wirksamen Arzneimitteln kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass unabhängig von der Auswirkung des zu behandelnden Grundleidens die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitigem Alkoholgenuss.
Anwendungshinweise
Die Anwendung bestimmter Antiepileptika, darunter auch Phenytoin, kann durch Induktion des Cytochrom-P450-Enzymsystemszu einem Pillenversagen führen, da die CYP-Induktion einen verstärkten Abbau oraler Kontrazeptiva bedingt.
Wirkstoff-Informationen
Molare Masse:
252.27 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 22.0 H
Q0-Wert:
0.95
Kindstoff(e):
Phenytoin natrium
Autor:
Désirée Christin Flügel (Apothekerin)
Stand:
26.03.2022
Quelle:
- Fachinformation Phenhydan
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11., Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
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